Als Immobilienfotograf habe ich schon viele verlassene Gebäude gesehen. Aber das alte St. Elisabeth Krankenhaus war anders. Zwanzig Jahre stand es leer, und doch schien es... zu leben.
Der Auftrag war einfach: Fotos für den geplanten Abriss. Die ersten zwei Stockwerke waren das Übliche - verrottete Möbel, abblätternde Tapeten, zerbrochene Fenster. Aber dann kam ich zum zweiten Stock.
Die Tür zu Zimmer 213 war als einzige verschlossen. Ein vergilbtes Schild hing schief im rostigen Halter: "Quarantäne". Das seltsame war: Es sah neu aus.
Die Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, aber ich hörte sie klar und deutlich. Durch den Türspalt drang ein schwacher Lichtschein - unmöglich in einem Gebäude ohne Strom.
Das Zimmer war... anders. Während der Rest des Krankenhauses verfallen war, sah Zimmer 213 aus wie vor zwanzig Jahren. Das Bett war gemacht, die Geräte schienen zu funktionieren. Und da war dieser Geruch - eine Mischung aus Desinfektionsmittel und... etwas anderem.
Im Spiegel über dem Waschbecken sah ich sie zum ersten Mal. Eine Gestalt im Krankenhaushemd, die Haut grau und eingefallen. Sie stand nicht hinter mir - sie war IM Spiegel.
Die Temperatur fiel rapide. Meine Kamera zeigte nur noch Störungen. Und dann begannen die Wände zu pulsieren. Wie ein krankes Herz.
Was dann geschah... ich bin mir nicht sicher. Die Erinnerungen sind wie durch Nebel. Ich weiß nur noch, dass ich rannte. Die Treppe hinunter, durch die Lobby, hinaus in die Nacht. Hinter mir hörte ich sie rufen.
Meine Fotos von diesem Tag sind alle schwarz. Alle, bis auf ein einziges. Es zeigt Zimmer 213, perfekt ausgeleuchtet. Und im Spiegel... ein neues Gesicht. Meins.
Kommentare:
UrbanExplorer: War letzte Woche dort. Das Licht brennt wirklich...
NightNurse: Habe dort früher gearbeitet. Zimmer 213 war immer... anders.
HistoryBuff: Die Geschichte mit dem Patienten von 1973 ist dokumentiert!
PhotoPro: Seine Kamera wurde vor dem Krankenhaus gefunden. Er selbst nicht.